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... im Zeitalter zunehmender Spezialisierung, bis hin zur Segmentierung der einzelnen medizinischen Fachrichtungen, ein guter interkollegialer und interdisziplinärer Austausch enorm wichtig wird. Für den Patienten bedeutet dies im Hoffmannspark gute interkollegiale Kommunikation und kurze Wege zu interdisziplinärer Diagnostik und Therapie.
Dr. med. Claudia Bruelheide
Fachärztin für Innere Medizin
Sie sind Bad Salzufler, haben Sie persönliche Verbindungen zu den Stärkefabriken?
Frank Hagmeister: Ja, mein Großvater mütterlicherseits war Arbeiter „auf Hoffmann’s“, wie es damals hieß. Ich selbst bin im ehemaligen Hoffmannsstift, dem Werkskrankenhaus, geboren. Und als Kind habe ich mit Kumpels Pellkartoffeln, die als Vorstufe für die Stärkegewinnung genutzt wurden, von Arbeitern erbettelt. Den Geruch der faulenden Kartoffelreste auf den Rieselfeldern habe ich heute noch in der Nase (lacht).
Wann haben Sie das erste Mal über ein Engagement auf dem Hoffmannsgelände nachgedacht, und was waren Ihre ersten Schritte?
Hagmeister: Das war 1993, die Stärkefabriken, die da schon Reckitt & Colman hießen, hatten in dem Jahr ihren Firmensitz nach Hamburg verlegt. Weite Teile des riesigen Geländes lagen brach, ursprünglich wollte ich aber nur eine leerstehende Halle als Lager mieten ...
Daraus wurde aber deutlich mehr ...
Hagmeister: Ja, in der Tat. Das entwickelte sich nach Gesprächen mit dem früheren Prokuristen von Hoffmann’s Stärke und später Reckitt & Colman, Klaus Röwer. Darauf folgte der Austausch mit dem damaligen Deutschland-Vorsitzenden der AG, Dr. Schomaker. Er glaubte an die Entwicklung des Areals durch mich und ermöglichte letztlich annehmbare Konditionen für die Gesamtübernahme.
Sie haben sicher Verständnis dafür, dass jetzt die Frage nach der Kaufsumme folgt.
Hagmeister: Der Kaufvertrag beinhaltete mehrere finanziell relevante Klauseln. Als Kaufsumme stand schließlich cirka 24 Millionen Mark, also gut zwölf Millionen Euro darin. Die Summe konnte ich allerdings nur stemmen, da Reckitt & Colman die Zahlung in mehreren Tranchen ermöglichte.
Sie haben das Gebiet anschließend über Jahre entwickelt, was waren für Sie die Meilensteine?
Hagmeister: „Meilensteine“ ist ein großes Wort. Der Weg war lang, und auf ihm lagen in der Tat viele Steine. Eine sehr wichtige Grundlage für die Entwicklung zum Hoffmannspark war, dass damals Dr. Karl Slawinski sein neues Amt als Baudezernent der Stadt Bad Salzuflen angetreten hatte. Er sagte mir im ersten persönlichen Gespräch, dass er es als wichtige Aufgabe für seine erste Wahlperiode ansieht, die Industriebrache der Stärkefabriken positiv zu entwickeln. Ohne die tatkräftige Unterstützung des damaligen Baudezernenten würde es den Hoffmannspark in der heutigen Form nicht geben. Im Gegensatz zu einigen anderen Verwaltungsmitarbeitern und Teilen der für die Stadtentwicklung zuständigen politischen Gremien hatte er immer ein offenes Ohr für meine Ideen und hat sich unter Berücksichtigung der Interessen der Stadt für die Zukunft des Areals eingesetzt. Nicht selten hat er, glaube ich, Prügel einstecken müssen, die eigentlich für mich als Initiator bestimmt waren.
Und die positiven Meilensteine?
Hagmeister: Das waren die jeweiligen Ankermieter für die Flächen Hoffmann’s Nord und Hoffmann’s Süd, das Arbeitsamt und der Marktkauf. Später würde ich das neue Ärztehaus nennen – die Basis für das heutige Gesundheitszentrum im Hoffmannspark. Die Schließung des Kreiskrankenhauses in Schötmar zeichnete sich schon lange ab. Lippes zweitgrößte Stadt und ein Kurort mit jährlich Zehntausenden Gästen ohne Krankenhaus? Daraus wurde die Idee für ein Ärztezentrum an der Hoffmannstraße geboren. Wichtige Grundlage war eine moderne Radiologie als Ankermieter. Diese für die Stadt zu ermöglichen, gelang unter großer Mithilfe von Dr. Harald Krüger, Diranuk, sowie Dres. Hildegard und Justinus Walther aus Bad Salzuflen.
Gab es aus Ihrer Sicht lohnenswerte Projekte, die Sie nicht verwirklichen konnten?
Hagmeister: Es existierte ein Gesamtkonzept für Supermarkt, Baumarkt und Fachmarktzentrum unter einem Dach, die erste Idee dazu kam von Edeka Minden. Daraus wurde leider nichts. Auch würde ich mir nach wie vor eine ergänzende Entwicklung zum Einkaufszentrum entlang der Bahnlinie wünschen – mit einer ansprechenden Architektur.
Gibt es in der Rückschau etwas, was Sie mit heutigem Wissen anders machen würden?
Hagmeister: Mit dem heutigen Wissen und der gesammelten historie würde ich eine derartige Mammutaufgabe in Bad Salzuflen nicht mehr angehen. Die Ideen und der Umsetzungswille, einen lebendigen Stadtteil aus einer Industriebrache heraus zu entwickeln, wären noch vorhanden. Aber die Steine wegzuräumen, die bei der Umsetzung der Pläne durch Verwaltung und Politik in den Weg gelegt wurden, würde heute meine Kraft übersteigen. Auch persönliche Animositäten haben manche Entscheidung beeinflusst.
Welches Entwicklungspotenzial sehen Sie noch im Hoffmannspark?
Hagmeister: Neben dem bereits erwähnten Flächen entlang der Bahn und gegenüber dem Einkaufszentrum schaue ich vor allem auf das Gesundheitszentrum. So werden wir Teile des Ärztehauses um eine Etage aufstocken, in die eine Augenarzt-Praxis mit OP einzieht. Das Meiste, was ich abarbeiten wollte, ist umgesetzt. Einige wichtige Investitionen zur Abrundung des Gebietes möchten wir zeitnah umsetzen. In den nächsten zwei Jahren sind fünf Millionen Euro für Neubauten vorgesehen, sofern der Rat und die Verwaltung uns in unseren Aktivitäten unterstützen. Das heutige Hoffmannsgelände wird auch als drittes Bad Salzufler Zentrum, als Bindeglied zwischen Salzuflen und Schötmar bezeichnet.
Macht Sie das stolz?
Hagmeister: Nein, nicht stolz. Ich freue mich aber darüber, dass dieses zentrale, fast innerstädtische Gebiet kein Schandfleck oder totes Gebiet mehr ist, wie ich es übernahm, sondern ein mit Leben und vielen Arbeitsplätzen gefülltes Quartier mit sehr guter Zukunftsperspektive.
Was ist Ihr persönlicher Lieblingsplatz auf dem Gelände und warum?
Hagmeister: Den habe ich nicht. Besonders gelungen finde ich allerdings das Ärztezentrum mit der Kombination von neuer und alter Architektur, ohne dass diese sich gegenseitig überstrahlen oder stören. Ich denke, das ist eine gelungene Symbiose. Wir haben stets versucht, so viel historische Bausubstanz wie eben möglich zu erhalten. Ach ja, dies alles ohne einen Cent öffentlicher Förder- und Steuermittel erreicht zu haben, das macht mich schon ein wenig stolz.
Die Fragen stellte Thomas Reineke.Der erste Bauabschnitt für ein Gesundheitszentrum wird in Angriff genommen. Heute befinden sich an der Hoffmannstraße unter anderem eine hochmoderne Radiologie, eine Kardiologie, Gynäkologie, Neurologie, Rheumatologie, Urologie, Dermatologie, Physiotherapie, eine Chiro- und Zahnarztpraxis sowie eine Handchirurgie. In Kürze wird ein Augenzentrum mit OP hinzukommen. Das Gesundheitszentrum zählt täglich bis zu 2000 Besucher. Für diese stehen 270 Parkplätze in unmittelbare Nähe zur Verfügung.
In dem ehemaligen Park der Hoffmanns-Fabrikanten entsteht ein modernes Alten- und Pflegeheim.
Die Deutsche Post AG baut ihr Verteilzentrum (befindet sich seit 1996 in den ehemaligen Laborgebäuden der Stärkefabriken) an der Hoffmannstraße aus.
Der Hoffmannspark feiert 25-jähriges Bestehen. 170 Jahre nach der Pioniertat von Heinrich Salomon Hoffmann auf einem Acker in der Nähe von Bega und Werre.